Warum eigentlich Familienforschung?

Die Frage nach der Vergangenheit taucht  zum ersten Mal auf, wenn man sich ein Fotoalbum der Großeltern anschaut und dort auf viele Gesichter trifft, die einem erst fremd vorkommen, nach einiger Betrachtung aber vielleicht doch etwas Vertrautes haben. Wer war dieses Hochzeitspaar oder diese Taufkinder? Stammen sie alle von den gleichen Vorfahren ab? Woher kommen die Menschen und Namen, die mit uns verwandt sind?

Wenn man sich mit diesen Fragen beschäftigt, wird man tiefer in die Familienforschung einsteigen. Man will es genau wissen, woher man stammt und wer die Vorfahren waren. Doch was auf einen zukommt, wenn man sich auf den Weg in die Vergangenheit macht, ahnen die wenigsten. Sehr viel Zeit kostet die mühsame Suche, die zahllosen Anschreiben und Archiv- bzw. Bibliotheksbesuche. Doch schon bei den ersten Untersuchungen zeigt sich, was die Familienforschung an Bereicherung mit sich bringt:

Ein engeres und verständnisvolleres Verhältnis zur Familie und vielleicht auch die Teilnahme für deren Verwicklungen, Chancen oder Schicksale.

Kaum ein Forscher ist heute noch darauf aus, bei seinen Arbeiten auf adelige Ahnen oder berühmte Persönlichkeiten zu stoßen. Vielmehr steht das Leben und der Alltag der früheren Generationen im zentralen Interesse, Bereiche, die bei genauerer Betrachtung oft spannender sind als ein Krimi. Es muss nicht gleich Karl der Große sein, auf den man bei der Erforschung seiner Vorfahren stößt, das Leben des Dorfschmieds Karl vor einigen Jahrhunderten, sein Kampf ums Überleben in Mitten von Kriegen, Pest und Hungersnöten und das Schicksal seiner Familie sind fesselnd genug.

Familienforschung ist keinesfalls eine Freizeitbeschäftigung für Langweiler und Stubenhocker. Sie bringt vielmehr Spannung und Abwechslung ins Leben. Dabei beginnt, wie bei so vielen Hobbys, alles mit dem Sammeln. Man wird nicht nur die Namen, sondern alle möglichen Daten und Angaben sammeln, die er zu jeder einzelnen seiner Vorfahren in Erfahrung bringen kann. Dies beginnt mit den Geburts-, den Heirats-, Sterbedatum und den Orten, an denen der Vorfahre sein Leben verbrachte. Geht über die Zahl seiner Kinder und den beruflichen Werdegang bis zu innegehabten Ämtern und ähnliche mehr...

Stück für Stück fügt sich so eine Geschichte zusammen und es enthüllen sich Lebensschicksale- politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Verhältnisse der jeweiligen Zeit. Was im Schulgeschichtsbuch als Aneinanderreihung trockener, lebloser Fakten erscheint, beginnt lebendig zu werden:

das Leben in früherer Zeit, die Auswirkungen von Kriegen und Seuchen auf das Leben einzelner Menschen und Familien.

Hierzu wird man sich neben der Geschichte noch weiteren Wissenschaften widmen müssen. Zur Auswertung der Archivalien wird man sich mit der Rechtswissenschaft, der Lehre der Zeitrechnung oder Urkundenlehre und selbst mit der Humangenetik beschäftigen und jede verspricht Vielseitigkeit und Spannung. Selbstverständlich ist auch der eigentliche Vorgang des Suchens, Stöberns und Sammelns voller Reiz und bringt immer wieder Überraschungen. Ein solches Hobby das Spannend ist, das Wissen vermittelt und geistig anregt, bereitet viel Freude, die sich auch auf Verwandte und Bekannte übertragen kann. Der gezeichnete Stammbaum oder die selbstverfasste Familienchronik, die man gemeinschaftlich zusammenstellt und betrachtet sind Beispiele und zugleich krönender Abschluss sowie Dokumentation der Arbeit

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